Alles Gute zum Geburtstag, CP/M !

Ein weiterer Bericht vom legendaeren Z-Fest in Gueglingen.

Gueglingen bei Heilbronn/Neckar ist mittlerweile vielen von Euch ein Begriff, obwohl der Ort nicht gerade riesig ist, oder von ueberragender historischer Bedeutung (zumindest war es so, bevor wir anfingen, hier die Z-Feste zu veranstalten).

Ort der Veranstaltung ist ein altes Haus, das zum ersten Mal im sechzehnten Jahrhundert auf einem alten Stich abgebildet wurde, das "Schafhaus".

Ende letzten Jahres bezweifelten viele von uns, dass es dieses Jahr noch ein Z-Treffen geben wuerde, aber dann gingen von der Freigabe des CP/M Source-Codes durch CALDERA und auch durch diverse Aktivitaeten von Spaet-Einsteigern genuegend Impulse auf die Z-Gemeinde ueber, dass man von der festen Clique einen Grossteil "mobil" machen konnte und sich auch einige neue Gesichter dafuer zu interessieren begannen.

Natuerlich habe ich diese leisen Ansaetze kraeftig massiert und die Leute durch Massenmails und teilweise persoenliche Anrufe (quer durch Deutschland, bis nach Hamburg!) nachhaltig zum Erscheinen "verpflichtet".
Bei der Gelegenheit konnten einige Dateileichen ermittelt werden, die Auskunft (11880) musste haeufig helfen, Leute zu finden, von denen ich keine Lebenszeichen mehr erhalten hatte, zumal viele meine neue Adresse offenbar noch nicht kannten. Alle Adressen und E-mailkontakte wurden aktualisiert, Telefonnummern berichtigt etc. etc. Darueberhinaus entwickelte ich mit Roderich und Frau Vogelmann sen. das Konzept der Ddurchfuehrung (alles telefonisch, da per e-mail zu umstaendlich). Zwei Monate lang telefonierten wir ueber die Details entwarfen und verwarfen das Szenario eines hochmodernen Meetings im Konferenzsaal des Ortes (mit Modem-Anschluss etc), schliesslich einigten wir uns unter Beruecksichtigung des Budgets der meisten Besucher auf die an das Haus grenzende Scheune als "Tagungsort". Ausserdem wurde Schlafraum geschaffen fuer Leute, deren Anreisekosten eine Uebernachtung im Hotel kaum verkraften konnte. Als letztes ging es noch darum, wie man das Z-Fest attraktiv gestalten koennte. Ein grobes Konzept sah zwar schon vor, dass moeglichst viele Leute ihre kostbaren "Antiquitaeten" mitbringen sollten, aber wie man ja weiss, wird meist nur ein Drittel dessen mitgebracht, was vorher versprochen wurde.

Daher musste auch noch eine Art "Programm" geschaffen werden. Aufgrund meines Jobs in einem Videostudio bot sich an, die vorhandenen selbstgedrehten Videos zu zeigen (Meine Reise nach BOSTON zu Jay Sage 1995 mit Besuch beim Trenton Computer Festival und Hal Bowers CHEAPLAN talk, PCW User Treffen in Koenigswinter, KC User Group Treffen in Erfurt und SCUG Jubilaeum, sowie der Einbau des Generic IDE Interfaces in einen JOYCE (PCW) ). Daher besorgte ich leihweise einen SONY Videoprojektor, der auch bei Tageslicht noch sehr gute Lichthelligkeit bringt. Als letzten Punkt fiel mir dann ein, wenn es schon eine Geburtstagsfeier fuer CP/M sein sollte, dann muessten wir eigentlich ja auch unsere Freunde aus Uebersee beteiligen. Also rief ich Roderich an, der sofort Feuer und Flamme war und versprach, einen Chat-Client einzurichten auf seinem Firmenserver, der ja per Standleitung sowieso dauerend im Internet erreichbar ist. Einen Tag vor der Veranstaltung war dann klar, dass der verwendete JAVA-Chatclient fuer die meisten Leute unbrauchbar war. Ein weiterer Anruf bei Uwe Herzceg, dem Partner von Roderich, brachte dann eine brauchbare Loesung, die leider etwas unter der Kurzfristigkeit litt, war doch die Zeit fuer einen Info-Update an die Freunde in USA zu knapp (wer holt von denen schon mal taeglich seine e-mail ab). Wir beschlossen also, die urspruenglich angegebene Chat-URL zu lassen und einen Link an die Uni Stuttgart bzw. den dortigen IRC Server einzurichten. Das scheint dann wohl ordentlich in die Hose gegangen zu sein, denn beim eigentlichen Chat war nur einer aus Uebersee wirklich mit uns im Gespraech, obwohl ein Kurzbesuch aus Israel auch "notiert" worden war, jener Herr hat aber nicht mit uns gesprochen, vielleicht weil der momentane "Traffic" hauptsaechlich in Deutsch war.

Ein weiterer starker Anreiz war fuer manche auch die Neugier. Schliesslich erwartete man ja eine junge Dame(!) aus Koeln, Gaby Chaudry, deren e-mails alle aufhorchen liessen: "Ich moechte im Raum Koeln einen CP/M Club gruenden, wer kann mir helfen?" und das im Jahre des Herrn 1998! So eine e-mail kann man in Deutschland eigentlich nicht schreiben, ohne unweigerlich irgandwann bei mir zu landen ... Muss ich noch mehr sagen? Natuerlich habe ich sie eingeladen und nachhaltig motiviert (Ich habe fuer sie ein weiteres Sammlerstueck angekauft und mitgebracht, einen HP 9000 von 1983).

Um es kurz zu machen, wir waren etwa 25 Leute, die Familien von Tilmann Reh, Roderich Vogelmann und Uwe Herzceg nicht mitgerechnet. Das war eine ganze Menge fuer die Auswahl an Leuten, die persoenlich informiert worden waren.

Schon kurz nach unserer Ankunft sah man im Hause Vogelmann, dass fuer dieses Mal der Platz wohl etwas knapp werden wuerde, denn als die Autos entladen waren, mussten noch zwei zusaetzliche Tische aufgestellt werden, sowie ein Tableau fuer den Video-Projektor. Ausserdem galt es diverse PCs per twisted pair und BNC zu vernetzen mit dem hauseigenen Netzwerk-Server (zabernet.de).

Natuerlich war nicht geplant, dass so viele verschiedenartige Geraete in ein und derselben Arbeitsumgebung Daten tauschen sollten, nichtsdestotrotz haben einige dieser Veteranen, wie z.B. der NCR Decision Mate und HP9000 eine IEEE Schnittstelle (letzterer sogar BNC-Netzwerkanschluss!). Leider fehlte die Zeit und die Ruhe, daraus ein echtes Netzwerk aufzubauen.
Das (HP9000) "Riesenmonster", auch zaertlich "Hans-Peter" genannt, hatte ich mitgebracht nach Gueglingen, im Auftrag von Gaby, die ihre letzten Notgroschen dafuer gepluendert hatte. Dadurch hatte wenigstens ich die Gelegenheit einer Live-Vorfuehrung des HP9000 durch seinen Vorbesitzer. Die Kiste startet aus dem EPROM und laedt ihr natives HP BASIC, das einen mit einer sehr eigenwilligen Syntax beglueckt, um auf die "Massenspeicher" zuzugreifen:

MSI ":CS80,7" lautet etwa der Befehl, um die Festplatte anzusprechen, von wo aus dann der beruehmte "CAT" Befehl verwendet werden kann, um den Inhalt anzuzeigen. Das eingebaute 5 1/4 Floppy erreicht man mit MSI ":INTERNAL", wodurch man schon erkennen kann, dass man auch noch ein externes 8 Zoll Laufwerk anschliessen kann. Da der HP9000 normalerweise in einer Art Netzwerkumgebung betrieben wurde, versucht er beim Booten, seine Uhrzeit mit dem Server zu synchronisieren. Das muss natuerlich fehlschlagen, wird aber durch einen gnaedigen Timeout abgebrochen und man kann die Arbeit fortsetzen.

Troz des Baujahres 1983 soll der HP9000 eine 32-Bit (!) CPU besitzen. Ausser der 10 MB Festplatte (die uebrigens noch einwandfrei laeuft!) und des full-height Floppy-Laufwerks hat er einen eingebauten Thermodrucker und einen farbigen Bildschirm-Aufsatz, der zum Transport abgenommen werden ... muss!! (Viel, viel schwer!!)

Wegen seiner nicht unbescheidenen Groesse, musste der HP9000 auf einem eigenen Tischchen Platz nehmen, zwar waren da auch noch ein paar Videokassetten mit drauf, aber es war nicht mehr viel Platz frei. Aufgrund der teilweise recht spontanen und konfusen Aktionen im Raum, war an eine offizielle Demonstration des "Monsters" nicht zu denken.

Fritz Chwolka und Gaby hatten beide einen OSBORNE I mitgebracht, aber nur einer von beiden brachte einen mit nach Hause. Eigentlich war bei beiden ein Laufwerk defekt, aber Gabys Osborne konnte zumindest booten und nur das Laufwerk B war "tot". Unser guter Fritz bot grosszuegig seines an, da sein Laufwerk A gar nicht wollte. Auf die Art und Weise waere wenigstens ein OSBORNE I wieder komplett einsatzbereit. Und natuerlich wurde der zweite gutmuetige im Bunde eingespannt, die Arbeit zu machen. Nachdem wir uns die raffinierte Verschraubung angesehen hatten, waren wir bald erfolgreich, ich mit schrauben und Gaby mit gucken. Ich hatte vorher schon mit Fritz telefoniert und vorsorglich zwei 40 Spur (360K) PC-Laufwerke mitgebracht, die er als Trost mitkriegte. Mal sehen, ob er damit seinen Ossi wieder auferstehen lassen kann.

In der Zwischenzeit waren die anderen angekommen und es fing an, eng zu werden. Andreas "Andi" Kisslinger, einer meiner "aeltesten" Computer-Freunde hatte sein Power Book und sein IBM Thinkpad mitgebracht und kuemmerte sich um die Einrichtung des Z-Netzwerks mit auf dem Zabernet Server der Vogelmanns.
Ausserdem kuemmerte man sich um die Einrichtung des Chats und bemerkte (leider sehr spaet), dass einiges ziemlich mau konfiguriert war, wodurch schon gewisse Vorahnungen kursierten, der Chat koenne wohl "leicht schiefgehen". Ein bisschen voreilig vielleicht, da bald ein munterer Chat quer durchs weitlaeufige Haus am Laufen war. Zur allgemeinen Ueberraschung erscholl ploetzlich irgendwann in all dem Gewusel der Schrei "Hey, da iss einer drin aus Ami-Land, kennt den jemand?"

Natuerlich kannte ich ihn. Sogar gut. Es war Michael Crafton, mein alter Sysop-Kollege vom Genie-Roundtable (General Electric Mail und BBS System). Irgendwie hatte er es geschafft, das Nadeloehr im Universum zu finden, das zum Stuttgarter IRC Server fuehrte, wo wir uns eingerichtet hatten. Er gab uns zu verstehen, dass er es nur unter grossen Schwierigkeiten zu uns geschafft haette, daher erwarteten wir auch weiter keine Gaeste aus Uebersee. Das sollte sich nur zu sehr bewahrheiten, denn nach der Rueckkehr von unserem "Pizza-Ausflug" ins nahegelegene Restaurant (Nein, Jay Sage, es waren keine Anchovies [=Sardellen] dabei im Spiel!) hat es nicht einmal Michael mehr zurueck in den Chat geschafft und andere zeigten sich auch nicht. Der DOS Chat Client IRC 101, den ich dem blinden Howard Goldstein geschickt hatte, kam mit dem Durcheinander nicht klar und bescherte Howard jedesmal einen Timeout, kurz bevor er es geschafft haette. Aber er hatte es zumindest versucht. Vielen Dank fuer soviel Energie, Howard!

Die Zeichen der Zeit waren unuebersehbar, wurden doch die Bilder diesmal in ganz neuem Stil aufgenommen: es gab eine Quick-Cam, die zufaellige Bilder schoss und eine Quick-Take Kamera, die Roderich zur Verfuegung gestellt hatte, um die Leute und ihre Aktivitaeten zu fotografieren. Am zweiten Tag, dem Sonntag, hatte Rainer Schmitz noch eine CASIO Digital-Kamera mitgebracht. Nur Gaby hatte ihre praktische Blitz-Kamera dabei, zum Glueck, denn das waren die ersten Bilder, die ich in Haenden hielt, alle anderen brauchten sehr lange zu mir und zum Rest der Welt. Nach zwei Wochen kam gerade mal der erste Teil. Unter anderem war auch die Masse des elektronischen Materials ein Problem, da die Bilder der Quick-Cam etwa 67 MB belegten. Eine kleine Auswahl der Bilder in komprimierter Form habe ich dann an die Verteilerliste der Z-Teilnehmer verschickt, aus Kostengruenden einmal zu meinem POP3 Mailserver und von da CC an alle. Die Ohrfeigen, die ich mir fuer diese Arbeit eingehandelt habe, lassen mich schwer daran zweifeln, ob ich ueberhaupt nochmal Lust habe, ein Z-Fest zu organisieren.

Ich hatte zwar, wie immer meine Videokamera dabei, aber bei so vielen Leuten versuchte jeder, mit jedem ins Gespraech zu kommen, und filmen ist dabei nicht sehr kommunikativ, also beschloss ich, lieber aktiv und live am Geschehen teilzuhaben, als mich hinter einer Kameralinse zu verstecken.

Besonders gefreut habe ich mich, unseren alten Freund Juergen "Kaept'n" Peters aus Hamburg (mit seiner reizenden Frau) zu sehen, der uns schon vor Jahren besucht hatte, wobei er auch Jay Sage persoenlich kennengelernt hatte, worueber er sehr gluecklich war. Herbert Oppmann aus Erlangen hatte sich auch eingefunden. Er war einer der ganz akribischen "Popler", die sich in die Tiefen von Turbo Pascal 3.0 fuer CP/M gebohrt hatten. Das Ergebnis war ein sehr schoen kommentiertes, weitgehend in Routinen zerlegtes Disassembly, das er David McGlone zum Anpassen seines LPascal ueberlassen hatte, das ja angeblich 100% Turbo Pascal kompatibel sein sollte. Ich glaube nicht, dass irgend jemand auf dieser Erde (oder einer Parallelwelt) diese Software jemals zu Gesicht bekommen hat... Zumindest ist mir nichts derartiges zu Ohren gekommen. Leere Versprechungen haben ihren Teil zum Ableben der CP/M Gemeinde beigetragen. Weiss irgend jemand ob David jetzt bei Microsoft arbeitet? <G>

Okay, zurueck zu den Leuten hier. Natuerlich war Tilmann Reh da, der Schaffer juengerer Hardware wie etwa der legendaeren CPU280 (Z280-basierter CP/M Plus ECB-Computer, drei waren beim Z-Fest), des Generic IDE (GIDE) Interfaces, das einfach in einen Z80 Sockel gesteckt wird und die Verwendung von Standard IDE Festplatten in CP/M Computern gestattet und des Herkules Monochrom Graphik Adapters fuer ECB-Bus, des am weitesten verbreiteten europaeischen Industrie-8-Bit Standards. Tilmann war mit seiner ganzen Familie auf dem Heimweg von seinem Urlaub vorbeigekommen.

Wir freuten uns natuerlich auch ueber Stefan Nitschke, der seinerzeit das UZI (Unix for Zilog) unter die Lupe genommen hatte und eine sehr schoene, lauffaehige Version fuer Z280 Maschinen angepasst hatte. Ich konnte mich bei einem der vorangegangenen Z-Treffen von seiner hervorragenden Arbeit ueberzeuegen, als er seine CPU280 dabeihatte.

Einer der patentesten Leute ueberhaupt, ist zweifelsohne Joerg Linder aus den sattsam erwaehnten "Ost-"Regionen Deutschlands. Schon seit Dienstag weilte er im romantischen Zabergaeu, um seinen diesjaehrigen Urlaub dort zu verbringen. Ihm ist nicht nur die Wiederbelebung der KC-User Group (oder sollte man sagen die Wiederauferstehung?) zu verdanken, sondern ihm gebuehrt auch ein Grossteil an Ruhm bei der Verbreitung von Z-Software (ZS-DOS, NZ-COM etc.) und vor allem bei der Uebersetzung von englischen Handbuechern ins "Teutsche", was mir bei meinem chronischen Zeitmangel sehr gelegen kam. In seiner KC-Gruppe hat Joerg ein paar sehr aktive Mitstreiter, der fleissigste soll hier genannt werden: Mario Leubner. Leider konnte er nicht selbst zum Z-Treffen kommen, aber trotzdem bekam er, auf dem Umweg ueber Joerg Linder, einen Preis ueberreicht, den ich aus einem eigens gekauften Sportpokal gebastelt hatte, den "Z-User of the Year 1998". Um das etwas zu erlaeutern, muss ich etwas weiter ausholen und die Vorgeschichte beleuchten.

Der KC 85/4 (das ist die Bezeichnung des Computers, der im Mittelpunkt besagter User Group steht, uebrigens kein Robotron, wie oft faelschlich behauptet wird!) besteht aus einer Zentraleinheit, einem optionalen zweiten Speicherblock, der als RAM-Disk benutzt werden kann, soie einem Kassettensystem, von dem aus das Betriebssystem CAOS geladen wird.
Dieses "Cassette Aided Operating System" kannte einfache Terminalfunktionen mit einer Art BASIC als Eingabemenue und darauf einige Spiele. Zusaetzlich konnte man mit grossem finanziellen Aufwand einen Disk Controller anschliessen und dann mit einem BASIC Befehl auf ein 5 1/4 Laufwerk zugreifen. Dann konnte man einen Bootstrap-Loader aktivieren, der das MICRODOS startete, eine armselige Anleihe an CP/M 2.2, zwar um einige Features erweitert, aber zu nichts und niemand kompatibel, zumal der Code von BIOS, BDOS und CCP wild vermischt war.
Also setzte sich Mario Leubner hin und nahm den ganzen Krempel auseinander, analysierte die Fragmente, sortierte, kommentierte und ergaenzte alles und bald waren die Versatzstuecke da, wo sie hingehoerten, fein saeuberlich getrennt, wie unter CP/M ueblich. Inzwischen hatte Joerg Linder mich gebeten, ihm alle moeglichen BDOS-Ersatz Source-Codes zuzuschicken, wie Z80DOS, P2DOS, SUPRBDOS etc., etc. Da mich aber in Trenton (USA) Hal Bowers Ideen in seinem BPBIOS so nachhaltig beeindruckt hatten, schlug ich vor, ZSDOS dafuer einzusetzen, zumal die Einbindung einer Harddisk geplant war und ZSDOS bis 2 GB grosse Platten verwalten kann.

Also sah sich Mario die Sache mal an und kam nach einer Woche mit vor Aufregung feuchten Augen wieder zurueck. Er hatte es geschafft, die Fragmente der nativen BIOS-Unterstuetzung des KCs mit dem ZSDOS Code zu vebrinden, und da er schon dabei war, schrieb er schnell die Bildschirm-Ausgaberoutinen neu und erweiterte die Terminal-Faehigkeiten um Stand-Out Faehigkeiten (Intensitaet, Invers) und natuerlich wurde der Harddisk Support gleich mit eingebaut. Das neue ZAS, wie Mario sein System nennt, ist in vielen Teilen erheblich schneller als das Ur-System und kann mit gutem Recht als modernes Z-System bezeichnet werden, perfekt ergaenzt durch NZ-COM.

Um es kurz zu machen, ich glaube diese Syssiphus-Arbeit, beide Welten zu verbinden, war wahrscheinlich ein groesserer Aufwand, als ein CP/M neu zu schreiben, wobei man dann aber die Hardware nicht mehr haette unmodifiziert verwenden koennen. Daher glaube ich, dass Mario den Preis "Z-USER of the year 1998" ehrlich verdient hat! Vielen Dank, Mario!

Kehren wir wieder zum Z-Fest zurueck. Michael Scholich hatte seinen genialen C128 im Tower-Gehause mitgebracht (na gut, die Peripherie war im Tower: Festplatte, CD-ROM Laufwerk). Hier konnte man mal wieder sehen, was alles mit kleinen 8-Bit Systemen moeglich ist, wofuer heute mindestens ein Pentium eingesetzt wird. (Natuerlich muss man solche Systeme dann gehoerig abbremsen, damit sie sinnvolles Arbeitstempo erreichen, aber dafuer sorgt ja dann die zwangsweise aus Redmont verordnete Software mit den bunten Fensterchen ...)

Arndt Oevermann hatte eine komplette MSX Anlage mitgebracht, ihr erinnert Euch an den angekuendigten "Standard fuer Home-Computer" aus dem Hause Philips, der es nie geschafft hat.

Natuerlich war auch unsere Gruppe, SCUG-der Computerclub, aus Muenchen beim Z-Fest vertreten. Und selbstverstaendlich war dann auch ein AMSTRAD (Schneider) CPC dabei, mit externer RAM-ROM-Box, die verschiedene Erweiterungen erlaubte. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich erkannte, warum der Einschaltbildschirm auf mich so seltsam gewirkt hatte: In der Einschaltmeldung stand der Name des Besitzers (Stefan Sommer) in grafisch gestalteten Lettern! Ebenfalls aus unserer Gruppe war Robert Sterff mitgekommen. Er ist der Betreiber der CCS-Box und hat meiner Z-Node #51 eine neue Heimat gegeben. Ich bin besonders gluecklich, dass dort immer noch alles bestens laeuft.

Eine Menge Freunde waren dort gewesen, die in irgendeiner Weise mit dem Namen Schneider bzw. Amstrad CPC verbunden waren. Da waere zum Beispiel Guenter Radestock zu nennen, der ein gebanktes (RCPM) Betriebssystem fuer CPCs mit Vortex-Erweiterung geschrieben hatte, kurz bevor Vortex die Herstellung der Erweiterung eingestellt hatte. Auch Guenther Schock hatte mit seinen Hardware-Kenntnissen schon fuer Verblueffeung gesorgt, zuletzt mit einem Z180 basierten CP/M Laptop mit LCD-Display und 3.5 Zoll Laufwerken, natuerlich mit CPC-kompatiblem Vortex-Format.

Zum ersten Mal hatten es Mitglieder der JOYCE USER AG (urspruenglich als "JOYCE-Computerclub" im Wuppertaler Raum angesiedelt, jetzt eine bundesweite Initiative) zum Z-Fest geschafft. Werner Neumeyer-Bubel (Vorsitzender), Joerg Schaefer und Dirk Berghoefer praesentierten mehrere Anlagen und bereicherten die Unterhaltung mit netten Informationen aus ihrem Clubleben.

Rainer Schmitz, ein alter Freund, stiess erst am Sonntag zu uns, da er vorher beruflich verhindert war. Er hatte eine kleine Sammlung von CP/M Computern zu Hause (ich glaube einen JOYCE, einen Wavemate Bullet und .. hmm zumindest an ein VT-52 kompatibles Terminal kann ich mich erinnern). Er hat eine zeitlang als Entwickler fuer Maerklin gearbeitet, die unter anderem auch eine Eisenbahnsteuerung fuer AMSTRAD Computer im Programm hatten.

Einige der leute waren aber selbst mir neu, wie etwa Christoph Brudy und Stefan Hartmann, aber in Gueglingen bleibt man nicht lange allein in einer Ecke stehen. Bald war jeder mit jedem am Schnattern und man wurde schnell in die verschiedenen Projekte integriert. Spaetestens als ich das Video von Hal Bowers CHEAPLAN Talk aus Trenton vorfuehrte, sassen alle Seite an Seite auf der Bank und guckten amuesiert zu. Wie mir auffiel, konnten offenbar mehr Leute dem englischen Vortrag folgen, als ich erwartet hatte. Jaja, die Zeiten aendern sich! (Oder war es nur die faszinierend komische Art, wie Hal Bower seinen Vortrag gestaltete?)

Beim Vorbereiten des diesjaehrigen Z-Festes hatten wir das Gefuehl, es koennte wohl das letzte sein, aber nach dem diesjaehrigen riesigen Erfolg kann man schwerlich glauben, dass man sich im naechsten Jahr nicht wieder treffen sollte, mit oder ohne Computer!

Helmut Jungkunz, ZNODE #51 ( FIDO 2:2480/3504 )
email: helmut@gaby.de