Die auf dem Fest erstmals vorgestellte ZNODE51-CD (V-Disks-CD) kann bezogen werden über Helmut Jungkunz Eine CD mit Filmen vom Z-Fest (als .MOV-Dateien) gibt es ebenso zu bestellen, und zwar bei Roderich Vogelmann Preis jeweils VS. |
von Jörg Linder
Nach dem vermurksten Sommeranfang besann sich Petrus -- wie auch eine Schar eingefleischter CP/M-User -- auf die alten Traditionen. Pünktlich zum Z-Fest ließ er die Sonne kräftig scheinen. Doch dies war nur ein weiteres Anzeichen für ein gelungenes Z-Fest. Bereits im Vorfeld deutete geschäftiges Treiben darauf hin: Gaby und Helmut (unsere "Münchener CP/M-Zentrale") rührte kräftig die Werbetrommel, die Telefonleitungen zwischen Seelow und München liefen heiß und zu guter letzt wurde noch eine neue Web-Site aus der Taufe gehoben.
Aber nun alles der Reihe nach...
Trotz der rechtzeitigen Ankündigung auf Gabys Homepage und der ausgiebigen elektronischen Kommunikation mit Gaby, Helmut, Roderich und Uwe hätte ich meine verbindliche Anmeldung fast vergessen. Aber Gaby beruhigte mich mit den Worten, daß ich ohnehin schon fest eingeplant wäre.
In seinen eMails ließ Helmut durchblicken, daß er an der Verwirklichung eines seit langem geplanten Vorhabens arbeitet: Eine CD vollgepackt mit PD- und Shareware sowie allen Informationen zu CP/M, die er im Laufe der Zeit gesammelt hat. Dieses "Archiv" der CP/M-Geschichte sollte natürlich auch Informationen zum Namensgeber des Z-Festes und aufregendsten Stück Software für CP/M-Rechner, dem Z-System, enthalten. Allen voran sollten hier die vollständigen Handbücher zu NZ-COM und Z3PLUS im Portable Document Format (PDF) der Nachwelt erhalten bleiben.
Daß diese Entscheidung gut und richtig war, daran bestand kein Zweifel. Welche schier unüberwindbaren Hürden dabei auftauchen können, war im Vorfeld nicht abzuschätzen. Helmut hatte sich bereits die Arbeit gemacht, alle Seiten des Z3PLUS-Handbuches fein säuberlich zu scannen und die so erzeugten Bilddateien mit Hilfe eines Tools zu einer PDF-Datei zusammenzufassen. Die war an sich ganz in Ordnung, hatte aber den Nachteil, daß sie mit Ihrer Größe von mehreren Megabytes wirklich nur auf einem entsprechend großen Datenträger weitergegeben werden konnte. An eine Diskette oder sogar das Internet war überhaupt nicht zu denken.
Das muß doch besser gehen, sagte ich mir (und Helmut), schließlich waren da noch die originalen TEX-Dateien, aus denen seinerzeit die Handbücher entstanden sind. Ohne auf die Eigenheiten von TEX und meine Odyssee durch die .TEX-, .STY- und .DVI-Dateien einzugehen, möchte ich einfach nur Frank Dachselt danken, der mir schließlich zwei PostScript-Dateien beschert hat, aus denen letztendlich die beiden PDF-Dateien von 452 und 504 Kilobytes Größe geworden sind.
Irgendwie genügte mir das aber noch nicht. Aus den TEX-Dateien, die reinen ASCII-Text enthalten, ließen sich wunderbare HTML-Seiten für mein neues WWWahnsinns-Projekt machen. Gesagt, getan. Neben den PDF-Dateien landeten somit auch die browserfreundlichen HTML-Dateien sowohl auf der besagten CD als auch im Internet.
Nach soviel Arbeit -- zwischendurch mußte auch die komplette Site des KC-Clubs in DOS konforme 8+3 Zeichen umbenannt werden -- hatte ich mir ein paar Tage Z-Fest-Urlaub redlich verdient! Die Sonnenbrille auf der Nase und meinen Macintosh im Kofferraum fuhr ich also am Freitag nach Güglingen. Da ich als einziger einen Tag vor dem offiziellen Treffen erschienen bin, durfte ich zwei Privilegien genießen: Erstens hatte ich ein weiteres Mal das Recht, mich als ersten Teilnehmer zu betrachten und zweitens kam ich in den Genuß, bei den Vorbereitungen mitzuwirken und den Veranstaltungsort (die ehemalige Scheune des Hauses) herzurichten.
Dies war jedoch ein schweißtreibendes Vergnügen. Allerdings beflügelte die körperliche Tätigkeit unseren Geist, so daß ein guter Einfall den nächsten jagte. Fulminanter Höhepunkt der Inspirationen war die Idee, Helmut Jungkunz für seine Verdienste um "Z" auszuzeichnen. Eine Ecke der Scheune wurde zur Stätte der Attraktion erklärt, ein Podest umgehend errichtet und Frau Vogelmann sponsorte flugs ein paar ausgediente Gardinen, die dem Ganzen ein feierliches Flair verliehen. Irina Herczeg, Uwes Frau, stiftete einen gläsernen Bierkrug, den sie mit einem großen "Z" und Helmuts Konterfei verzierte.
So, nachdem die Scheune für den Ansturm der Z-Festler vorbereitet war, stand einem gemütlichen Abend nichts mehr im Wege. Dank der Einladung von Roderich und seiner lieben Frau Sibylle durfte ich auch in diesem Jahr wieder in ihrem Haus in Zaberfeld zu Gast sein.
Als Roderich und ich am Samstagvormittag in Güglingen eintrafen, war das alljährliche Ritual bereits in vollem Gange: Platz sichern, Computer aufbauen, schauen, ob der Rechner den Transport gut überstanden hat, kurz verschnaufen, Neuankömmlinge begrüßen, Platz zuweisen...
Apropos Neuankömmlinge. Wer glaubt, es gäbe in CP/Ms drittem Jahrzehnt nur noch einen dahinschmelzenden Altbestand von Usern, der irrt gewaltig! Bei der Ankunft von Vater und Sohn Bernotat gab es schon das erste Staunen: "Aha, ein neues Gesicht. Sie machen also auch noch mit CP/M...?" "Nein, ich bin nur der Fahrer -- Alexander ist der Computerfreak."
Mit welchem Fachwissen der aufgeweckte 12-jährige glänzte, ist kaum zu beschreiben. So manche ausgediente "Kiste" hat er wieder zum Laufen gebracht; einen Osborne auseinandernehmen und wieder zusammenbauen gehört also zu den leichtesten Übungen. Nachdem bereits im Vorjahr ein Prachtstück von HP (Gabys HP "Hans-Peter" 9000) den Besitzer wechselte, tauchte auch in diesem Jahr ein ähnliches Teil auf. Keine Frage, Alexander hat ihn (unter dem vergeblichen Protest seines Vaters) mit nach Hause genommen. Übrigens steht dort auch ein Pentium-PC, aber "der ist doch langweilig" meint Alexander.
Ein Blick in die Runde oder besser gesagt auf das obligatorische Gruppenbild zeigt, daß wieder die "Stammbesetzung" anwesend war (-- also doch User-Altbestand?). Von Jahr zu Jahr verstärkt sich dadurch das Gefühl, man sei auf einem großen Familienfest gelandet. Dafür sorgen natürlich auch Vogelmanns jedes Jahr aufs Neue. Deshalb an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön!
Zum allgemeinen Wohlbefinden trugen aber auch Zwiebel- und Kartoffelkuchen bei; Spezialitäten der Region, die eigens vom Frosch- und Schneckenfest aus dem Nachbarort Pfaffenhofen geholt wurden. Diesem alljährlichen Spektakel statteten wir selbstverständlich auch wieder einen Besuch ab. Bevor es jedoch soweit war, kamen wir zu unserem Highlight.
Nachdem ich alle für das bereits erwähnte Gruppenbild zusammengetrommelt habe und selbiges von mehreren Kameras in etlichen Varianten eingefangen war, stand nun der große Augenblick für Helmut Jungkunz bevor. Andreas Kißlinger wurde die verantwortungsvolle Aufgabe zuteil, den Bierkrug-Pokal nebst Urkunde zu überreichen. Unmittelbar nach der Laudatio für "die Verdienste um Erhaltung und Verbreitung von Z" brach der Applaus los, so daß Helmuts Dankesworte völlig untergingen. In Anbetracht des Spaßes, den es ihm sichtlich bereitete, war dies aber (fast) egal.
Doch Helmut wäre nicht Helmut, könnte er alldem nicht noch eins draufsetzen. Wie der Zufall will, hatte er einige Zeit zuvor eine Brauerei entdeckt, die Z-Bier herstellt. Besser gesagt herstellte. Leider gibt es dieses Unternehmen schon seit ein paar Jahren nicht mehr. (Man stelle sich diese Gaudi vor: Z-Fest mit Z-Bier!) Das Firmenschild prangt allerdings noch am ehemaligen Firmensitz und war Helmut einen Schnappschuß wert.
Das restliche Tages- bzw. Abendgeschehen ist schnell erzählt: plaudern, schauen, kopieren, reparieren, diskutieren... Frosch- und Schneckenfest (bei dem allerdings nur geplaudert und geschaut wurde)... und natürlich jede Menge Witze über Microsoft. Wer ein solches Treffen noch nicht erlebt hat, dem mag dies recht eintönig vorkommen. Wer schonmal dabei war, weiß wie kurzweilig die Stunden dahinfliegen. So erging es auch uns. In den ersten Stunden des Sonntags setzten wir für ein bißchen Schlaf das Z-Fest aus.
Am Sonntag ging es jedoch weiter; zugegebenermaßen mit deutlich weniger Elan. Am Abend / in der Nacht zuvor waren schon viele Teilnehmer abgereist, so daß sich zahlreiche Lücken in der einst geschlossenen Computerreihe auftaten. Dies tat aber der guten Stimmung keinen Abbruch. Für Sentimentalitäten blieb ohnehin keine Zeit, gab es doch noch so viel zu tun!
Alljährlich verstecken sich ein bis zwei Personen hinter Videokameras. Auch wenn es ihnen nicht gelingt, versuchen sie unablässig, die Z-Fest-Atmosphäre einzufangen und mit Hilfe magnetischer Partikel dem Vergessen zu entreißen. Wie gesagt, ist dies ohnehin unmöglich. Aber in diesem Jahr haben wir einen weiteren Weg gefunden, die bewegten Bilder der Nachwelt zu erhalten.
Helmuts einfache Frage "Dein Mac hat doch Video-Anschlüsse, oder?" besiegelte für mich den Rest des Vormittags: Aufzeichnungen in Häppchen von 5 Minuten auf die Festplatte übertragen, per Quicktime komprimieren und auf den Server übertragen. Von dort wurden sie im oberen Stockwerk des Hauses auf CD geb(r)annt. Insgesamt kamen auf diese Weise 8 Dateien zusammen, die sogar das Fassungsvermögens eines Silberlings sprengten.
Obwohl sich alles und jeder dagegen sträubte, rückte die Stunde des Abschieds immer näher. Üblicherweise wechselt in diesen letzten Minuten noch das eine oder andere Stück Hardware den Besitzer, ein heftiger Austausch von Telefonnummern und (eMail-)Adressen setzt ein, unmittelbar gefolgt von der Erkenntnis, daß die Zeit mal wieder viel zu knapp war.
Doch eines sollte man dabei nicht vergessen: Ein Jahr lang trägt man das letzte Z-Fest im Herzen und mit jedem neuen Tag rückt das nächste ein Stück näher...